Marderwelpen: Geburt, Entwicklung und was zu tun ist, wenn Sie einen finden
Marderwelpen sind niedlich, verletzlich und oft überraschend in Gärten oder Garagen anzutreffen. Dieser Artikel erklärt, wann und wie Marderwelpen geboren werden, wie sie sich entwickeln und gibt klare Handlungsanweisungen, falls Sie einen verlassen wirkenden Welpen finden.
Wann werden Marderwelpen geboren?
Die meisten Steinmarder (Martes foina), die in Städten und auf dem Land für Sichtungen sorgen, bekommen ihren Nachwuchs im zeitigen Frühjahr. Die Paarungszeit liegt meist im späten Winter, die Tragzeit beträgt ungefähr einen Monat; die Welpen kommen in Mitteleuropa typischerweise zwischen Anfang März und Mitte April zur Welt. Pro Wurf kommen im Durchschnitt 2–4 junge Tiere zur Welt, Angaben schwanken aber je nach Quelle auch zwischen 2 und 5.
Wie sehen Marderwelpen aus und wie entwickeln sie sich?
Bei der Geburt sind Marderwelpen blind, nackt und sehr klein. Wichtige Entwicklungsstadien:
- 0–5 Wochen: Augen noch geschlossen, vollkommen auf das Nest und die Mutter angewiesen.
- 5–8 Wochen: Augen öffnen sich (ab ca. 5 Wochen), erste Erkundungsgänge, weiterhin gesäugt.
- 8–12 Wochen: Junge verlassen das Nest häufiger, beginnen zu klettern und spielen intensiv — wichtig für die Sozial- und Jagdkompetenz.
- Bis ~6 Monate: Lernen Jagdverhalten und werden zunehmend selbständig; bis etwa zur Geschlechtsreife (im folgenden Jahr) wachsen sie weiter.
Die Aufzucht erfolgt ausschließlich durch die Fähe; die Jungtiere sind Nesthocker und benötigen intensive Fürsorge. Quellen mit weiterführenden biologischen Details: Mardersicher, MARDERFREI, Universitätsstadt Marburg.
Wo verstecken sich Marderwelpen?
Fähen wählen geschützte, gut versteckte Nester: Dachböden, Hohlräume in Mauern, Heuböden, Garagen, hohle Bäume oder isolierte Motorräume von Autos. Welpen werden dort vom Nest aus versorgt, bis sie mobil genug sind, um erste Ausflüge zu starten.
Was tun, wenn Sie einen Marderwelpen finden?
Es kommt häufig vor, dass scheinbar verlassene Welpen „alleine“ draußen gesehen werden — oft ist die Mutter in der Nähe oder holt Nahrung. Wichtig: nicht vorschnell eingreifen. So verhalten Sie sich richtig:
- Beobachten, aber nicht anfassen: Beobachten Sie aus sicherer Entfernung (z. B. aus dem Hausfenster) 2–4 Stunden. Viele Mütter sind in dieser Zeit auf Nahrungssuche und kehren zurück.
- Keine menschliche Milch geben: Geben Sie keinesfalls Kuhmilch; die Verdauung von Wildtieren verträgt sie oft nicht.
- Bei akuter Gefährdung eingreifen: Ist der Welpe verletzt, in der Nähe von Straßen, von Hunden bedroht oder stark unterkühlt, handeln Sie. Wärme (eingewickelt in ein Handtuch), ein ruhiger, dunkler Behälter und sofortiger Kontakt zur Wildtierstation sind sinnvoll.
- Kontaktieren Sie Fachstellen: Wenden Sie sich an lokale Wildtierhilfen, Tierärzte mit Wildtiererfahrung oder offizielle Stellen (beispielsweise Tier- oder Umweltamt). Hilfestellungen finden Sie z. B. bei Wildtierhilfe Schäfer oder regionalen Auffangstationen.
- Kein Ersatzaufzuchtversuch durch Laien: Einzelaufzucht ist schwierig und meist zum Nachteil der Tiere; Spezialfutter, Pflege und späteres Auswildern benötigen Fachkenntnis.
Erste-Hilfe-Maßnahmen (wenn Eingreifen unumgänglich ist)
- Wärmen: Unterkühlte Welpen in ein warmes, aber nicht zu heißes Tuch wickeln; eine Wärmequelle wie eine Wärmflasche in eine Decke gepackt kann helfen.
- Sichern: In einen gut belüfteten Karton legen und vor Lärm und Haustieren schützen.
- Sofortkontakt: Wildtierstation oder Tierarzt kontaktieren — sie geben Anweisungen und nehmen das Tier ggf. auf.
Weitere Hinweise zur Erstversorgung finden Sie bei Auffangstationen und Tierhilfen: Eulen-Greifvogelstation.
Mythen und häufige Fragen
- „Die Mutter hat ihn ausgesetzt“ – Das ist selten; oft ist die Mutter in der Nähe oder hat Nahrung gesucht.
- „Ich darf die Welpen mitnehmen und aufziehen“ – Ohne Zulassung und Erfahrung ist das meist schädlich und in einigen Regionen auch rechtlich problematisch. Besser: Fachstelle informieren.
- „Welpen brauchen Milch“ – Ja, aber eine spezielle Aufzuchtmilch; Kuhmilch kann schaden.
Wie Sie Haus und Auto marderfreundlich sicherer machen
Viele Probleme mit Mardern beginnen, wenn sie geeignete Verstecke in Gebäuden oder unter Motorhauben finden. Präventive Maßnahmen helfen nicht gegen Wildtiere generell, reduzieren aber Konflikte:
- Zugänge zu Dachböden und Hohlräumen verschließen.
- Lebensmittel, Tierfutter und Abfall sicher verwahren.
- Bei wiederkehrenden Problemen an spezialisierten Anbietern für Marderabwehr informieren: MARDERFREI, Mardersicher.
Fazit
Marderwelpen sind schutzbedürftig und sollten nur im wirklichen Notfall von Menschen versorgt werden. Beobachten Sie zunächst aus der Distanz, schützen Sie das Tier vor Gefahren und kontaktieren Sie zeitnah Fachstellen, wenn die Mutter nicht zurückkehrt oder der Welpe verletzt ist. Mit Wissen und richtiger Hilfe lassen sich viele junge Marder erfolgreich in Wildtierstationen versorgen und später auswildern.
Weiterführende Informationen und Hilfe-Adressen: Mardersicher, MARDERFREI, Universitätsstadt Marburg, Wildtierhilfe Schäfer.